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Kommt es auf die Haltung an?

Welche Position für Dein Entspannungstraining
Entspannungsverfahren und Meditationstechniken werden in der Regel angeleitet. Für die Einführung der Techniken werden in der Regel bestimmte Haltungen angeboten. Manchmal können Sie das Entspannungsverfahren im Liegen erlernen, manchmal ist es im Sitzen besser, manchmal auf dem Stuhl und manchmal lieber in einer Art Schneidersitz. Es gibt Meditationstechniken, die komplett auf eine bestimmte Position verzichten und Meditation im Gehen anbieten. Doch welche Sitzpositionen haben sich bei welchem Verfahren bewährt? Welche Haltung ist die Richtige(ere)? oder meint in diesem Kontext Haltung auch etwas tieferes und damit etwas grundsätliches? Erhalten Sie hier einen Überblick über die inneren wie äußeren Haltungen im Entspannungstraining und lernen Sie die entsprechenden Begriffe und Hilfsmittel kennen. 

Auf die Körperhaltung kommt es an
Wenn Sie bereits Erfahrungen im Entspannungstraining haben, dann kennen Sie bestimmt schon die eine oder andere Haltung. Grundsätzlich kommt es in erster Linie darauf an, dass Sie sich in der Haltung selbst sehr wohl fühlen oder sich ggf. an die unterschiedlichen Haltungen langsam herantasten. Nicht jede Körperhaltung ist gleichermaßen für jeden von Beginn an geeignet. Doch schauen wir uns die bekanntesten Haltung einmal an und beschreiben kurz, worauf es ankommt und welche Fehler entstehen können. 

Schneidersitz/Lotussitz oder indonesischer Sitz
Diese Sitzhaltungen sind wohl die bekanntesten und meinen in etwa alle eine ähnliche Position. 
Lotussitz
Im Lotussitz sitzt der Übende mit den Beinen überkreuz, so dass die Füße jeweils auf den Oberschenkeln ruhen können. Für diese Position ist eine gewisse Beweglichkeit und eine gewisse Haltekraft im Becken und im Rücken erforderlich. Um im Lotussitz sitzen zu können, ist es wichtig, dass das Becken etwas erhöht ist und die Knie bzw. Unterschenkel auf dem Boden abgelegt werden können. Der Kopf wird dabei gen Himmel gestreckt, so dass der Rücken gerade bleibt. Die Hände werden in Schoß gelegt, der Blick richtet sich nach vorne und fixiert dabei einen Punkt. Der Lotussitz ist die klassische Sitzposition schlechthin und wird vor allem in der Meditation (ZenMeditation) verwendet. Der Lotussitz braucht viel Übung und eignet sich daher vor allem für Fortgeschrittene. Sind Sie Anfänger oder haben körperliche Beschwerden wie Knie- oder Rückenschmerzen, ist diese Position eher nicht geeignet. Viele Übende nehmen für die Meditation eine Schneidersitzposition ein. Die Knie liegen nicht auf dem Boden auf, die Füße sind gekreuzt, der Rücken ist krumm. In dieser Position wird die Muskulatur so angespannt, dass eine Entspannung und auch eine Meditation nicht möglich wird. Sie werden so nie in den Genuss eines meditativen Erlebnisses kommen. 
Indonesischer Sitz
Der indonesische Sitz ist dem Lotussitz sehr ähnlich. Lediglich die Füße werden auf dem Boden an die Innenseite der Oberschenkel gebracht. Das Becken sollte auch hier gekippt sein und die Beine liegen auf dem Boden auf. Auch die Rückenhaltung ist hier gerade, der Kopf aufrecht. Der indonesische Sitz ist etwas leicht zu erlernen, erfordert dennoch Übung und Beweglichkeit, so dass es hier zu den gleichen Einschränkungen kommt, wie beim Lotussitz auch. 

Japanischer Sitz
Den japanischen Sitz kennen Sie aus jedem Karatefilm. Sie sitzen praktisch auf dem Boden, kniend auf den Unterschenkeln und Füßen. Der Fußspann wird hier ordentlich gedehnt, so dass auch diese Haltung etwas Übung verlangt. Mit der Zeit lässt sich diese Haltung bequem einnehmen. Das Becken ist, dadurch, dass man auf den Unterschenkeln und Füßen sitzt, schon etwas gekippt. Der Rücken ist aufrecht und der Blick geht frei geradeaus und fixiert einen Punkt in mittlerer Distanz. Der Haltungsfehler kann hier entstehen, wenn sich der Übende aus Entlastungsgründen zwischen die Füße setzt. Hier ist die Kniebelastung sehr hoch. Auch der japanische Sitz ist für Meditation und wie beiden anderen Haltungen auch, auch für Atemübungen sehr gut geeignet. Alle drei Sitzformen brauchen Übung und Zeit, da die Körperhaltung erst trainiert werden muss. Dafür ist die äußere Haltung außerordentlich aufrecht und wirkt stolz. Da jede äußere Handlung ein inneres Abbild erzeugt, wird mit der Zeit des Übens auch die innere Haltung zu einer aufrechten und stolzen. 
P.S. Wer nicht gut auf seinen Füßen bzw. den Unterschenkeln sitzen kann, kann sich für die Übung ein Meditations- oder Entspannungsbänkchen kaufen. Hier wird das Becken auf dem Bänkchen abgelegt und die Beide bzw. Füße befinden sich unter dem Bänkchen. Meist die Sitzfläche der Meditationsbänkchen leicht angewinkelt, so dass auch das Becken wieder etwas gekippt wird. 

Stuhl
Sie können die klassischen Entspannungsverfahren wie Autogenes Training oder PME oder die imaginativen Verfahren sehr gut auf einem Stuhl lernen. Vor allem die PME und die imaginativen Verfahren oder die Atemarbeit lassen sich auf dem Stuhl gut üben. Wichtig ist hier, dass Sie sich nicht mit dem Rücken anlehnen, sondern sich etwa im vorderen Drittel des Stuhls hinsetzen. Die Beine stehen im 90Grad Winkel, die Füße fest auf dem Boden und auch die Hände liegen bequem im Schoß. Die Augen sind geöffnet oder wahlweise geschlossen. Bei geöffneten Augen fixieren diese wieder einen festen Punkt. 

Liegen
Die einfachste Art ein Entspannungsverfahren zu üben ist die liegende Position. Sie können alle Entspannungsverfahren und Meditation im Liegen üben. Richten Sie sich hierfür unbedingt bequem ein. Verwenden ein Gymnastikmatte, Yogamatte, Decken und polstern Sie ggf. Knie, Becken und Kopf gut aus. Wichtig ist hier Gemütlichkeit. Sie liegen dann unbedingt auf dem Rücken, der Blick geht zur Decke, die Augen sind wahlweise geschlossen oder offen und die Hände liegen neben dem Körper. Wenn Sie beispielsweise ein Entspannungsverfahren nutzen möchten, um leichter und besser einzuschlafen, dann empfiehlt es sich im Liegen zu üben. Sie „trainieren“ also „konditionieren“ damit ihren Körper und verankern eine liegende Position mit Entspannung und Ruhe.

Die äußere Haltung ist nur eine Form zur Übung. Ziel der Entspannungsverfahren ist es, das Körperbewusstsein und das Körperbild zu fördern, sensibler für Veränderungsprozesse zu werden, Spannung und Entspannung im Wechselspiel leichter zu spüren und die Gewissheit zu entwickeln, dass man immer Einfluss auf seinen Körperzustand und damit auch Einfluss auf seinen inneren Zustand hat. Die äußeren Haltung, vor allem die Fernöstlichen, symbolisieren auch Stolz und Aufrichtigkeit. Diese äußere Haltung wird sich auch im Verlauf der Übung zu einer inneren Haltung entwickeln. Es lohnt sich also! 

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